Dienstag, 20. Oktober 2015, 11:00 - 12:00 iCal

Psychische Kosten von Selbst- und Emotionskontrolle bei der Arbeit

Gastvortrag von Stefan Diestel

Hörsaal C im NIG
Universitätsstraße 7, 1010 Wien

Vortrag


In einem breiten Spektrum an Berufen müssen Anforderungen an die Selbstkontrolle und Emotionsarbeit zu Gunsten organisationaler Ziele bewältigt werden (Cascio 2003; Schmidt & Diestel 2015; Zapf & Holz 2006). So müssen Mitarbeitern und Führungskräften ihre Emotionen auch in Belastungssituationen kontrollieren und steuern, in kurzer Zeit komplexe Informationen aufnehmen und bewerten sowie stets eine hohe persönliche Einsatzbereitschaft zeigen. In der experimentalpsychologischen Forschung wurde mehrfach der Nachweis erbracht, dass die zur erfolgreichen Bewältigung derartiger Anforderungen erforderliche Selbstkontrolle psychische Kosten verursacht, die sich in psychischer Beanspruchung manifestieren können (Muraven & Baumeister 2000). Selbstkontrolle beinhaltet die willentliche Steuerung, Überwindung und Unterdrückung von spontanen, habituellen Reaktionsimpulsen, Emotionen sowie Motivationstendenzen, die mit Zielerreichungsprozessen interferieren. Gegenstand des Vortrags sind Ergebnisse aus Querschnitts-, Längsschnitts- und Tagebuchstudien, die einerseits der Frage gewidmet sind, inwiefern Selbst- und Emotionsarbeitsanforderungen Haupt- sowie Wechselwirkungen auf Indikatoren des psychischen Wohlbefindens ausüben. Andererseits wird die Rolle von Selbstkontrollprozessen als Mediatorvariable im negativen Zusammenhang zwischen allgemeinen Arbeitsanforderungen und psychisches Wohlbefinden beleuchtet. Schließlich werden personen- sowie organisationsbezogene Moderatorvariablen thematisiert, die die negativen Zusammenhänge zwischen Selbst- und Emotionskontrollanforderungen sowie psychischem Wohlbefinden abschwächen oder verstärken.

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Veranstalter

Prof. Dr. Christian Korunka


Kontakt

Elisabeth Dorfinger
Fakultät für Psychologie
AOW-Psychologie
47331
elisabeth.dorfinger@univie.ac.at