Montag, 18. Mai 2015, 18:30 - 20:00 iCal

Departmental Seminar - Gwénola Sebaux

Die "Repatriierung" der (Spät)Aussiedler in die Bundesrepublik Deutschland - ein gelungenes Migrationsmanagement?

Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, HS A
Universitätsstraße 7, NIG 4. Stock, 1010 Wien

Lecture


Ziel des Vortrags ist, ein möglichst differenziertes und problembewusstes Bild von Deutschlands Migrationspolitik zu vermitteln. Hierbei soll die Aussiedlerpolitik als Fallbeispiel dienen. Die Analyse geht der Frage nach, inwieweit die bundesdeutsche Aussiedlerpolitik als Vorbild gelten kann. Es sollen v.a. die Hintergründe und Motive dieser historisch motivierten Migrationspolitik beleuchtet werden. Die Aussiedler bzw. Spätaussiedler bilden seit ca. 25 Jahren die größte Migrantengruppe in Deutschland. Von 1950 bis 2015 sind nämlich über 4,5 Millionen deutsche « Landsleute » hauptsächlich aus Polen, Rumänien und der Sowjetunion bzw. den GUS-Staaten in das einstige Vaterland ihrer Vorfahren aufgenommen, laut offizieller Bezeichnung ja „repatriiert“ worden. Die Analyse zeigt die Entwicklung auf, die in der Aufnahme-und Integrationspolitik vollzogen wurde und bietet somit eine Gesamtdarstellung deutscher Aussiedlerpolitik. Besonders interessant ist es, die tief greifenden Wandlungen in den letzten Jahrzehnten zu beleuchten – v.a. seit 1989. Wie verändert sich nach der Wiedervereinigung der Blick auf die Aussiedlerproblematik? Lassen sich Konstanten oder Zäsuren erkennen? In der gewählten Zeitspanne wird Deutschland geführt zunächst von der CDU-Regierung Helmut Kohls, ab 1998 von der rot-grünen Koalition Gerhard Schröders. Es folgen die Koalitionen von Angela Merkel: Große Koalition (2005-2009), schwarz-gelbe Koalition (2009-2013), und nun die schwarz-rote Koalition. Wie haben sich die Regierungswechsel auf die Zuwanderungs- und Aussiedlerpolitik ausgewirkt? Lassen sich Kontinuitätslinien erkennen? Die Analyse knüpft an die laufende Integrationsdebatte in Deutschland an, was der gewählten Problemstellung vor dem Hintergrund einer immer mehr integrierten, migrationsgeprägten Europäischen Union besondere Aktualität verleiht.

Gwénola Sebaux studied German literature and civilization in Angers and earned a doctorate in German civilization at the University of Nantes in 2001. She habilitated in German civilization at the University of Nantes in 2012 with the work: “Migration Policy and Identitary Issues in “Postnational” Germany. A critical analysis.” Currently she is head of the Department of German Studies, and Academic Director of the Master LACISE (Master in Foreign Languages, Cross-cultural Communication and Business Strategy) at the Université catholique de l’Ouest in Angers. She is currently Director of the Research Team LÉMIC (Literature, Etrangeity, Mutations, Cultural Identities), and she is member of the Research Team 3L.AM at the University of Angers, which gathers researchers in literature, languages and linguistics from two Pays de la Loire universities: Angers, and Maine in Le Mans. Her research is focused on: Migration policy and migration issues in the Federal Republic of Germany; History, and contemporary history of German minorities in Central and Eastern Europe and the former Soviet Union; Transnational migrations and identity formations in East-Central Europe; German nationality and citizenship; immigration/integration of ethnic Germans (Aussiedler).

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Veranstalter

Institut für Kultur- und Sozialanthropologie


Kontakt

Mag. Marie-Therese Hartwig
Institut für Kultur- und Sozialanthropologie
427749534
marie-therese.hartwig@univie.ac.at