Dienstag, 14. April 2015, 18:00 - 20:00 iCal

Gefälschte Antike

Die Paduaner oder was ist die Renaissance?

Vortrag von Michael Matzke (Basel)

Institut für Numismatik und Geldgeschichte
Franz Klein-Gasse 1, 1190 Wien

Vortrag


Padua, die Universitätsstadt der Republik Venedig, war im Zeitalter der Renaissance ein herausragendes Zentrum der Gelehrsamkeit und der Kunst. Dort hatte man sich darauf spezialisiert, Bildwerke und Medaillen in antiker Manier herzustellen, die sich häufig kaum von den Originalen unterscheiden lassen. Besonders beliebt waren die Medaillen in der Form römischer Sesterzen, die Giovanni da Cavino (1500-1570) auf die römischen Kaiser herstellte. Diese sogenannten „Paduaner“ waren so populär, dass sie bis ins 19. Jahrhundert immer wieder abgegossen und kopiert wurden. So ist bis heute nicht klar, welche „Paduaner“ echt und welche falsch oder verfälscht sind – ganz ungeachtet der Frage, ob Cavino und die paduanischen Meister als Künstler oder Fälscher angesehen werden sollten.

Das Historische Museum Basel verfügt über die älteste noch existierende systematische Medaillensammlung, da ihr Kern auf die Medaillensammlung des savoyischen Hofarztes Ludovic Demoulin de Rochefort (1515–1582) zurückgeht, der mit der norditalienischen Medaillenkunst so sehr vertraut war, dass er nicht nur zeitgenössische Medaillen und eine vollständige Serie von „Paduanern“ sammelte, sondern auch selbst von führenden Künstlern herstellen liess. So können die originalen Exemplare des Museums im Abgleich mit anderen Sammlungen und den Stempeln in der Sammlung der Bibliothèque Nationale in Paris als Referenz für die Klassifizierung dieser kulturgeschichtlich bedeutenden Objekte dienen.


Veranstalter

Institut für Numismatik und Geldgeschichte


Kontakt

Hubert Emmerig
Institut für Numismatik und Geldgeschichte
01 4277 40705
hubert.emmerig@univie.ac.at