Mittwoch, 18. Juni 2014, 18:00 - 22:00 iCal

KINOLOG

Plattform für Theorie und filmische Praxis

Vorträge und Filme zum Thema "fremdartig"

Schikaneder Kino
Margaretenstraße 24, 1040 Wien

Vortrag


Block 1: fremdartig – Zugänge / Beginn: 18 Uhr

fremdartig (2014) [7’48’’]

Regie: Grzegorz Kielawski

Sprach- und Bildmuster Häusliche Muster Der öffentliche Raum Die linke Hand Das Ich (in diesem Kapitel wirft Tomek N. das rote Tuch* in die Luft) Eine Landschaft

*Identitätstuch

Just do it 1 (2011) [6’53’’]

Just do it 2 (2011) [4’52’’]

Regie: Jakob Zacharias Steiner

Aus der Sicht eines stummen Zuhörers führt ein Mitarbeiter einer NGO, die Flüchtlinge in ihre Heimat zurückführt, einen Monolog. Im zweiten Film hält ein Vater seinem Sohn eine Moralpredigt auf einem Spielplatz. In kurzen one-take Szenen werden zwei Teile eines filmischen Triptychon zum Thema Machtstrukturen gezeigt die Geschichten über das Fremdsein in einer Nation und innerhalb der Familie erzählen.

Moderation: Valerie Dirk

Block 2: fremdartig – Position / Beginn: 19:15 Uhr

The middle of the world is the easiest place to forget (2013) [9’25’’] Regie: Nathalie Bertrams

Istanbul liegt an der geographischen Wegkreuzung zwischen Europa und Asien, geteilt durch den Bosporus, der das Schwarze Meer mit dem Mittelmeer verbindet und von zahlreichen Fähren durchkreuzt wird. Mitte 2013 ist Istanbul ein Knotenpunkt gewaltiger Protestaktionen in der Türkei geworden, bei denen sich Menschen aus unterschiedlichsten Kreisen der Gesellschaft gegen das autoritäre politische System solidarisieren. Inmitten des Geschehens besteige ich eine Fähre, mit der ich im Zickzack hin und her von West nach Ost fahre. Es ist still im Zentrum der Dinge, wie im Auge eines Sturms.

Total Disconnect im Kino – Das Fremde als Potential

Vortrag von Johannes Bluth

Die vielfältigen globalen Veränderungen, denen wir entgegensehen, mit unserer alltäglichen Lebensrealität in Verbindung zu bringen, ist ein schwieriges Unterfangen, will man nicht in reinen Klischees verharren. Als Herausforderung begriffen, hat das Kino ein Potential, unseren Standpunkt in einer Welt voller ungeahnter Verflechtungen und schwelender Bedeutungskämpfe für uns affektiv fühlbar zu machen. Abseits repräsentativer Mediendiskurse und politischer Rhetorik könnte so eine neue, sich vervielfachende Perspektive auf unsere, uns oft seltsam fremd bleibenden und doch bedrohten Lebensgrundlagen, erwachsen. Der Vortrag wird die Frage stellen, in welchen Formen sich ein ökologisches Filmemachen heute artikulieren kann.

Moderation: Eva-Maria Kleinschwärzer

Block 3: fremdartig – Körper / Beginn: 20:45 Uhr

und eine von ihnen singt (2011) [7’30’’]

Regie: Iris Blauensteiner

Im Film „Der blaue Engel“ ist hinter Marlene Dietrich eine Statistin zu sehen. Sie ist dramaturgisch unsichtbar. Ihre Funktion ist die eines Körpers. Die im Film erzählten Figuren und Körper stehen in einer Hierarchie, die in ihrer Sichtbarkeit und gleichzeitigen Unsichtbarkeit im Filmbild begründet liegt. In „und eine von ihnen singt“ beschreibt, bespricht die Erzählerinnenstimme im dunklen Kino das Bild eines subjektiven Blicks. Das grobkörnige, vergrößerte Filmbild zeigt das ungreifbare Gesicht der Statistin - einer marginalisierten Filmfigur.

Entfremdungen. Körper zwischen Materialität und Virtualität

Vortrag von Anna-M. Fiala

Jenseits der techne ist ein Modus der Grenzerfahrungen befindlich, denen die Faszination des Wunderbaren (thaumaton) wie das tremendum eines unmittelbar erfahrenen Zitterns korrespondieren. Sie treten nicht als Wahrnehmung von etwas, sondern als Ereignis in Erscheinung. Die Fremdheit eines stummen Körpers im Raum: Dieses unfasslichen Da, das immer bereits ist, ehe man selbst ist, der Sprache unzugänglich. Wie wird ein Körper, der sich ereignet, durch das Medium Film lesbar und erfahrbar gemacht? Technische Prozesse bedingen einerseits die Fasslichkeit und die Beschreibbarkeit des Körpers, werden darüber hinaus über den Körper verwaltend tätig. Gibt es etwas an der Wahrnehmung, das sich der Medialisierung entzieht und fremd bleiben kann? Ist diese Art von Fremdheit als gerade-Nicht-Zugehörigkeit zu einem Kollektivkörper zu verstehen, der zwingend schon ein Beschriebener sein muss?

Moderation: Eva-Maria Kleinschwärzer

Im Anschluss an jeden Block bieten die beiden Arbeiten und das Gespräch mit den jeweiligen RegisseurInnen und dem/der Vortragenden die Grundlage zur Diskussion mit dem Publikum.

Mit Buffet

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Veranstalter

TFM Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien


Kontakt

Vanessa Scharrer
Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft
+43 / 1 / 4277 44341
vanessa.scharrer@univie.ac.at