Dienstag, 04. Juli 2023, 18:00 - 21:00 iCal
Oswald Wieners Theorie des Denkens
Buchpräsentation, Podiumsdiskussion, Filmvorführungen
REAKTOR
Geblergasse 40, 1170 Wien
Lecture
Aus der Literatur kommend und notgedrungen zum Forscher geworden, hat der vielseitig schaffende Oswald Wiener (1935—2021) mit seiner Denkpsychologie der akademischen Wissenschaft zeitlebens Schwierigkeiten in der Rezeption bereitet. Dies hat unterschiedliche Gründe. Unter anderem trägt dazu sein doppelt exzentrisch scheinender Ansatz bei, exploratives Denken nicht als Gegensatz zur empirischen Wissenschaft zu begreifen und, damit zusammenhängend, die Informatik mit der Selbstbeobachtung zu verbinden.
Nach mehrjähriger Arbeit ist das Buch „Oswald Wieners Theorie des Denkens“, herausgegeben von Thomas Eder, Thomas Raab und Michael Schwarz, nun im Verlag De Gruyter in zwei Bänden auf Deutsch und auf Englisch erschienen.
Drei Gespräche der Herausgeber mit Oswald Wiener (1935–2021) bilden den ersten Teil des Buchs. Sie detaillieren jeweils eine tentative Werkphase in seiner Denktheorie und reichen von der ersten, noch vom linguistic turn, wenn auch oft abwehrend, geprägten Phase, über (seit den 1970er-Jahren) die Phase des Versuchs der stringenten Definition historisch strittiger erkenntnistheoretischer Begriffe durch die Automatentheorie bis zur letzten, seit Ende der 1990er-Jahre in der Gruppendiskussion ablaufenden denkpsychologisch selbstbeobachtenden Phase.
Der zweite Teil des Buchs besteht aus dem letzten von Oswald Wiener zu Lebzeiten publizierten größeren Essay: „Kybernetik und Gespenster", der die Kluft zwischen maschineller Intelligenz und menschlichem Denken für die Erkenntnistheorie aufzeigt. Die die Denktheorie weiterführenden Essays der Herausgeber thematisieren die Genese von „kognitiven Zeichen" als gegenständliche Fundierung des Denkens essenziell anders, als es die bisherigen Modelle der tiefen neuronalen Netze für die Neurowissenschaften tun (Schwarz),, das Problem des Auswendiglernens von Texten als Modellfall von strukturierendem Einsichts-Lernen (Eder) sowie eine Gedächtnistheorie auf Basis der Wiener'schen Theorie, die psychoanalytische „Metapsychologie" mit der Kognitionswissenschaft zu verbinden sucht (Raab).
Der zweite Teil des Buchs besteht aus dem letzten von Oswald Wiener zu Lebzeiten publizierten größeren Essay: „Kybernetik und Gespenster“, der die Kluft zwischen maschineller Intelligenz und menschlichem Denken für die Erkenntnistheorie aufzeigt. Die die Denktheorie weiterführenden Essays der Herausgeber thematisieren die Genese von „kognitiven Zeichen“ als gegenständliche Fundierung des Denkens essenziell anders, als es die bisherigen Modelle der tiefen neuronalen Netze für die Neurowissenschaften tun (Schwarz),, das Problem des Auswendiglernens von Texten als Modellfall von strukturierendem Einsichts-Lernen (Eder) sowie eine Gedächtnistheorie auf Basis der Wiener’schen Theorie, die psychoanalytische „Metapsychologie“ mit der Kognitionswissenschaft zu verbinden sucht (Raab).
18.00 Uhr: Impulsvorstellungen durch die Herausgeber
18.30 Uhr: Maschinelle Intelligenz und menschliches Denken
Gesprächsrunde mit Nicola Cipani (Literaturwissenschaftler, New York University), Tanja Gesell (Künstlerin, Struktur- und Molekularwissenschaftlerin, Wien), Michael Schwarz (Künstler, Erkenntnistheoretiker, Berlin), Moderation: Thomas Eder (Literaturwissenschaftler, Universität Wien) und Thomas Raab (Schriftsteller, Kognitionswissenschaftler, Wien)
20.00 Uhr
Filmvorführungen:
Oswald Wiener „Tischbemerkungen November 1985“. Ein Portrait von VALIE EXPORT, 1985. Video, 45 Min., Farbe
Ingrid Wiener: Northwest Passage, 12 Min., Farbe
Gespräch mit VALIE EXPORT und Ingrid Wiener
Moderation: Michaela Leutzendorff Pakesch
Mit Unterstützung von RD Foundation, BMKÖS, Stadt Wien
Dank an das Team des REAKTOR, an Josef Scharl vom Weinhof Scharl in Plesch 1, 8354 St. Anna am Aigen und an den De Gruyter Verlag
www.degruyter.com/document/isbn/9783110662870/html
www.degruyter.com/document/isbn/978-3-11-065961-0/html
Zur Webseite der Veranstaltung
Veranstalter
Kontakt
Thomas Eder
Institut für Germanistik
0664/88496823
thomas.eder@univie.ac.at
Erstellt am Dienstag, 13. Juni 2023, 13:41
Letzte Änderung am Montag, 26. Juni 2023, 09:37