Dienstag, 29. April 2014, 14:30 - 16:00 iCal

Die Begrenztheit geologischer Energieressourcen

– Kohle, Erdgas, Erdöl, Uran – Wie lange noch?

Prof. Dr. Walter L. Pohl spricht im Rahmen der Vorlesungsreihe "Woher kommt unser Strom?" von Gero Vogl über die Begrenztheit der globalen nicht-erneuerbaren Energieressourcen.

Vortrag Prof. Dr. Walter L. POHL

Josef-Stefan-Hörsaal der Fakultät für Physik, 3.Stock
Boltzmanngasse 5, 1090 Wien

Vortrag


Prof. W.L. Pohl hat an der Uni Wien Geowissenschaften studiert. Anschließend geologische Betreuung aller Bergbaue der Voest-Alpine, Wanderung durch die praktische Anwendung des Faches, von Leoben nach Australien, dann Afrika. Habilitation an der Montanuniversität Leoben, Berufung an die TU Braunschweig. Von dort aus spann er ein Netzwerk in alle Kontinente. Heute Berater in Projekt, das helfen soll, den Bergbau im zentralen Afrika umwelt- und sozial verträglicher zu gestalten. Details in Pohls Webseiten, vor allem auch zu seinem Buch “Economic Geology” (2011): www.walter-pohl.com

Kurzfassung

“Die Grenzen des Wachstums” nannte der Club of Rome vor 50 Jahren eine Studie, welche die Erschöpfung lebenswichtiger mineralischer Rohstoffe für die Jahre ab 1990 ankündigte. In den kritischen Jahren danach war davon aber keine Rede mehr. Weiterhin waren alle benötigten Rohmaterialien frei verfügbar, Reserven und Produktion von Rohstoffen stiegen an, parallel zur Nachfrage. Obwohl es in der Vergangenheit viele Fälle ähnlich fehlerhafter Prognosen gab, beschäftigen sich auch heute die Medien, aber auch seriöse Studien, mit drohender Knappheit von wichtigen Rohstoffen. Mehr als früher wird dabei die geopolitische Verfügbarkeit angesprochen. Ein wichtiger Anstoß dafür war die Exportbegrenzung Chinas für Seltene Erdmetalle; verstärkt wird dieser Trend durch Russlands jüngsten Einsatz seiner Erdgasdominanz.

In diesem Vortrag werde ich nicht die Politik, sondern die geologischen Parameter vorstellen, mit welchen Energiereserven und Ressourcen abgeschätzt werden, vom Maßstab der einzelnen Mine bis zur globalen Situation. Kohle und Erdgas werden in Österreich vor Erdöl zur Stromproduktion verwendet. Uranstrom kommt aus Nachbarländern. Deshalb werde ich Erdöl nur knapp ansprechen.

Die Erde hat grundsätzlich finite doch sehr große Energieressourcen. Das quantitative und qualitative Wachstum der Menschheit und des Energiebedarfs wird in den Prognosen zur zeitlichen Reichweite der mineralischen Energieträger bisher nur unzureichend einbezogen. Nimmt man einen gleichbleibenden Stand von Technologie und Wissenschaft an, dann kann die Frage “Wird die Rohstoffversorgung unbegrenzt mit dem Wachstum Schritt halten?” mit mathematischen Methoden (z.B. Probabilistik) untersucht werden. Sicherlich würden die Autoren solcher Studien bereitwillig zugeben, daß ihre Berechnungen nicht für einen Paradigmenwechsel durch neue Technologien zutreffen. Gerade der aber ist schon im Gange.


Veranstalter

Emer.o.Univ.-Prof.Dr. Gero Vogl


Kontakt

Yvonne Simon
Fakultät für Physik
Dynamik Kondensierter Systeme
4277/72901
yvonne.simon@univie.ac.at