Dienstag, 23. April 2024, 18:30 - 20:00 iCal

Anke Graneß

Alternative Epistemologien im afrikanischen feministischen Diskurs: Das Konzept ‚ubuntu‘

Hörsaal 41 (Gerda Lerner Hörsaal) / Universität Wien
Universitätsring 1, 1010 Wien

Vortrag


Abstract: In den letzten beiden Jahrzehnten hat es in der afrikanischen feministischen Wissenschaft eine deutliche Verschiebung gegeben, und zwar weg von einer kritischen Absetzung vom ‚westlichen‘ Feminismus und hin zu Problemen und Fragen, die explizit den afrikanischen Kontinent und die sozialen, ökonomischen und politischen Strukturen sowie Geschlechterverhältnisse afrikanischer Gesellschaften betreffen. Gesucht werden heuten afrikanische Lösungen für afrikanische Probleme. Damit einher geht eine Hinwendung zu indigenem Wissen in Form von überlieferten Ideen, Konzepten und Theorien, wie sie sich u.a. in ethischen Vorstellungen oder vorkolonialen sozialen Strukturen, z.B. der Entscheidungsfindung und politischen Organisation oder in Geschlechterverhältnissen, manifestierten. Ziel ist es, neue Wege in Theorie und Praxis zu gehen, und zwar jenseits des dominanten "westlichen" epistemischen Rahmens. Anhand des aus dem südlichen Afrika stammenden Konzepts ‚ubuntu‘ wird in diesem Vortrag der Umgang mit indigenem Wissen und die Arbeit an alternativen Epistemologien in der afrikanischen feministischen Theorie der Gegenwart dargestellt und diskutiert.

 

PD Dr. Anke Graneß ist seit 2019 Geschäftsführerin des DFG-geförderten Reinhart-Koselleck-Projekts "Geschichten der Philosophie in globaler Perspektive" an der Universität Hildesheim. Zuvor hat sie ein Forschungsprojekt des FWF zur Philosophiegeschichtsschreibung in Afrika am philosophischen Institut der Universität Wien geleitet (2014-2019). Sie ist Mitglied der Redaktion der Zeitschrift polylog. Zeitschrift für interkulturelles Philosophieren, deren Leitung sie von 2009 bis 2013 inne hatte, und zur Zeit Vizepräsidentin der Gesellschaft für interkulturelle Philosophie (GIP). Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Geschichte der Philosophie, Philosophie in Afrika, interkulturelle Philosophie, globale Gerechtigkeit und feministische Theorie. Zu ihren Publikationen gehören: Das menschliche Minimum. Globale Gerechtigkeit aus afrikanischer Sicht: Henry Odera Oruka (Frankfurt/New York: Campus 2011); Feministische Theorie aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Eine Einführung (Wien: Facultas 2019, mit Martina Kopf und Magdalena Kraus) und Philosophie in Afrika. Herausforderungen einer globalen Philosophiegeschichte (Berlin: Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 2023).

 

 

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Veranstalter

Referat Genderforschung der Universität Wien


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Referat Genderforschung
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