Mittwoch, 04. November 2015, 18:30 - 20:00 iCal
Geschichte am Mittwoch - Geschichte im Dialog
Und wenn der Turm zu Babel fällt. Symbolik des Bösen in Kreuzzugsquellen des späteren 12.Jh.
Universität Wien - Institut für Geschichte, HS 45
Universitätsring 1, 1010 Wien
Vortrag
Alexander Marx: Babylon ist seit frühchristlicher Zeit ein Symbol des Bösen und agiert als Gegenpart zu Jerusalem; die Stadt Gottes, deren himmlisches Äquivalent die Gerechten bei der Apokalypse bereits erwartet. Sich aus biblischen Narrativen speisend, wird Babylon mit Repression (babylonisches Exil), Hochmut (Turm zu Babel) und Sünde (Hure von Babylon) assoziiert. Wie ebenfalls bekannt ist, wurde im 12.Jh., insbesondere in Kreuzzugsquellen, Kairo als Babylon identifiziert, womit die Muslime direkt als böse bzw. als Diener des Bösen konnotiert wurden. Dieser Vortrag wird sich der Verwendung des Symbols Babylon in Kreuzzugstexten des späteren 12.Jh. widmen und damit einen Teilbereich meiner Dissertation diskutieren. Es soll erörtert werden, in welcher Form und in welchen Kontexten Babylon in Kreuzzugsquellen, so etwa bei Petrus von Blois oder Heinrich von Albano, verwendet wird. Mit welchen biblischen Narrativen wird es assoziiert? Und mit welchen Semantiken und Dynamiken wird es damit wiederum belegt? Und wie gestaltet sich das Verhältnis bzw. der Einfluss der Exegese aus den Schulen? In der Folge soll damit über das Feindbild nachgedacht werden, welches Kreuzzugsquellen, insbesondere Predigten, konstruieren, um Krieger in Europa zu dieser Unternehmung zu inspirieren und wie damit wiederum, im Dienste Gottes, gewaltvolle Dynamiken gefördert werden, die in Krieg und Gewalt enden.
Veranstalter
Kontakt
MMag.Dr. Andrea Brait
Institut für Geschichte
427740801
andrea.brait@univie.ac.at
Erstellt am Montag, 14. September 2015, 09:18
Letzte Änderung am Montag, 14. September 2015, 18:26