Mittwoch, 21. Mai 2014, 18:30 - 20:00 iCal

Geschichte am Mittwoch/Geschichte im Dialog

Franz Leander Fillafer: Die Aufklärung und ihr Erbe in der Habsburgermonarchie, 1790–1848

Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit

Universität Wien - Institut für Geschichte, HS 45
Universitätsring 1, 1010 Wien

Vortrag


Dieser Vortrag beschäftigt sich mit der Aufklärung und ihrem Erbe in der Habsburgermonarchie zwischen den 1790er Jahren und 1848. Mit den Strukturen der Epoche hat sich die Historiografie wenig abgegeben, das Personal ist bestenfalls aus Fernseh-Schmonzetten bekannt. Einige Lichtgestalten wie Erzherzog Johann übten vor Salzkammergutkulisse zaghafte Kritik am Regime Metternichs; Romantiker wie Adam Müller antichambrierten bei Kaiser Franz. Dazu kommen frühliberale Märtyrer des Polizeistaats wie der Prager Priesterphilosoph Bernard Bolzano. Hinter diesem Bündel von Eindrücken steht ein Erklärungsansatz größeren Kalibers: die Kontinuität zwischen Spätaufklärung und Liberalismus. Der Liberalismus berief sich auf die Aufklärung, während die Restauration angeblich auf das Barock zurückgriff. Diese Geschichte ist fesselnd und erbaulich, hat aber einen Schönheitsfehler: sie ist ein Produkt der liberalen Charmeoffensive in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Erbe der Aufklärung, auf das sich die Liberalen des Jahres 1848 bezogen, entstand im Vormärz. In diesem Vortrag möchte ich anhand von Quellen aus der Rechtsdogmatik, der Theologie, der politischen Ökonomie und der Philosophie ein neues Bild der Übergänge der Aufklärung vom Geschehen zur Geschichte zeichnen. Daneben sollen über den zentraleuropäischen Raum hinausgreifende Aspekte angeschnitten werden, vor allem in zweierlei Hinsicht: was lässt sich aus der Situation in den habsburgischen Ländern für eine kritische Sichtung der aktuellen Rezepturen und Sortierelemente der Aufklärungsforschung (J. Israel, J. Robertson, D. Edelstein, J.G.A. Pocock) lernen? Was bedeuten die Befunde für die Methoden der Ideengeschichte zwischen historischer Semantik und Analyse politischer Sprachen?


Veranstalter

Institut für Geschichte


Kontakt

MMag.Dr. Andrea Brait
Institut für Geschichte
427740801
andrea.brait@univie.ac.at