Dienstag, 14. Januar 2014, 18:30 - 19:30 iCal

Krabbelstube in 100m Tiefe?

Neue Lebensbilder zum Hallstätter Salzbergbau

Mag. Hans Reschreiter

Seminarraum 3, Institut für Sprachwissenschaft
Sensengasse 3a, 1090 Wien

Vortrag


Vor einigen Jahren wurden Lebensbilder zum prähistorischen Salzbergbau in Hallstatt angefertigt. Sowohl für den bronzezeitlichen Betrieb als auch für den Abbau der älteren Eisenzeit wurde versucht die Arbeitsabläufe und Charakteristika der einzelnen Reviere darzustellen. Vor kurzem durchgeführte anthropologische Untersuchungen an den Kinder- und Jugendlichen- Skeletten aus dem Gräberfeld Hallstatt waren nun ausschlaggebend für die Überarbeitung des Lebensbildes des Bergbaus der älteren Eisenzeit.

Die Ergebnisse der Analysen so wie Funde aus dem Bergwerk legen den Schluss nahe, dass neben Frauen und Männern auch Kinder und Jugendliche intensiv in den Arbeitsablauf rund um die prähistorischen Salzbergwerke integriert waren. Beide Geschlechter scheinen von Kindheit an in den Salzbergbau involviert gewesen zu sein.

Im Rahmen dieses Vortrags soll das neue Bild zum ältereisenzeitlichen Bergbau in Hallstatt zur Diskussion gestellt werden. Neben den neuen anthropologischen Untersuchungen sollen auch die Fundlücken, die trotz der einmaligen Erhaltungsbedingungen im Salzberg vorhanden sind, aufgezeigt und thematisiert werden. So ist zum Beispiel trotz jahrzehntelanger intensiver Forschung der Transport des gebrochenen Salzes nach wie vor ungeklärt.

Der Bestattungsplatz der Bergleute, die den bronzezeitlichen Bergbau in Hallstatt betrieben, konnte bisher nicht entdeckt werden. Daher sind auch keine Anhaltspunkte über die Alters- und Geschlechtsverteilung der Tätigen in der Grube vorhanden. Möglicherweise geben aber bisher unbeachtete Funde dennoch Hinweise darauf, wer im Bergwerk anwesend war.

 

Mag. Hans Reschreiter ist Archäologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Naturhistorischen Museum Wien (Prähistorische Abteilung). Seit 1989 Ausgrabungstätigkeit in Hallstatt. Seit 2001 Leiter der Ausgrabungen im Salzbergwerk Hallstatt. Er ist Gründungsmitglied des Arbeitskreises Experimentelle Archäologie der Österreichischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (ÖGUF) und langjährig im Bereich der experimentell-archäologischen Öffentlichkeitsarbeit tätig.

 

::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

Die Förderung und interdisziplinäre Vernetzung keltologischer Forschungen an der Universität Wien sind ein zentrales Anliegen von Brennos – Verein für Keltologie. In Form einer monatlichen Vortragsreihe bietet Brennos vier Mal pro Semester eine Plattform zur Präsentation und Diskussion keltologisch relevanter Themen. Die Vortragsinhalte umspannen das breite Feld keltologischer Kulturwissenschaften und skizzieren keltische kulturelle Manifestationen und Rezeptionen durch die Geschichte bis in die Gegenwart.


Veranstalter

Brennos - Verein für Keltologie


Kontakt

Mag. Sophie Unterweger
Universität Wien
+43-(0)676 455 39 90
sophie.unterweger@univie.ac.at