Veranstaltungstipp
Donnerstag, 16. Januar 2014, 18:30 - 20:00 iCal
Das neue Immigrationsland Japan
Integration und Exklusion der Newcomers im Vergleich zu den Oldcomers
David Chiavacchi
Institut für Ostasienwissenschaften – Japanologie, AAKH-Campus, Hof 2, Eingang 2.4
Spitalgasse 2, AAKH Campus, Hof 2.4, Seminarraum JAP 1, 1090 Wien
Vortrag
In der Migrationsforschung wird Japan zur Gruppe der neuen Immigrationsländer wie Italien, Spanien, Südkorea oder Taiwan gezählt. Nachdem es nach 1945 über Jahrzehnte als ein Paradebeispiel für ein Nichtimmigrationsland galt, weist Japan seit den späten 1980er Jahren erneut signifikante und nahezu kontinuierliche Immigrationsströme auf. Nach einem Vierteljahrhundert neuer Immigration ist es möglich eine erste Zwischenbilanz zur Frage der Integration dieser neuen Immigranten, welche als Newcomers bzw. ny?kam? bezeichnet werden, in der japanischen Gesellschaft zu ziehen. Der Integrationsgrad und die sozio-ökonomische Position der drei wichtigsten Gruppen unter den Newcomers (chinesische Studierende, chinesische Praktikanten und Immigranten japanischer Abstammung) werden mit dem Integrationsprozess der Immigranten aus Korea in der Kolonialzeit und deren Nachfahren verglichen, für welche in der Fachliteratur in Abgrenzung zu den neuen Immigranten der Begriff Oldcomers bzw. ?rudokam? verwendet wird. Die Ergebnisse der Analyse zeigen einerseits starke Differenzen im Integrationsgrad und den zukünftigen Integrationsopportunitäten unter den drei Hauptgruppen der Newcomers. Andererseits bestehen auch frappante Unterschiede zu den Oldcomers und deren historischen Integrationsprozessen. Insgesamt sind die Integrationsmuster der Newcomers ein Indikator für die hohe Komplexität der japanischen Gesellschaft.
David CHIAVACCI ist Mercator Professor für sozialwissenschaftliche Japanologie am Asien-Orient-Institut der Universität Zürich. Seine Forschungsschwerpunkte sind politische Soziologie, Wirtschaftssoziologie und Wissenssoziologie des gegenwärtigen Japans. Seine neueren Publikationen zu Immigration in Japan umfassen Japans neue Immigrationspolitik: Ostasiatisches Umfeld, ideelle Diversität und institutionelle Fragmentierung (Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2011) und “Japan in the ‘Global War for Talent’: Changing Concepts of Valuable Foreign Workers and Their Consequences”, in Asien: The German Journal of Contemporary Asia, 123: 27-47 (2012).
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Veranstalter
Institut für Ostasienwissenschaften – Japanologie
Kontakt
Johannes Wilhelm
Institut für Ostasienwissenschaften
Abteilung für Japanologie
+43 (0)1-4277-43803
johannes.wilhelm@univie.ac.at
Erstellt am Freitag, 03. Januar 2014, 12:59
Letzte Änderung am Mittwoch, 15. Januar 2014, 10:00