Dienstag, 29. November 2022, 18:30 - 20:00 iCal

Gewalt in Beziehungen junger Menschen

vor dem Hintergrund internalisierter geschlechtsspezifischer Rollenstereotype

Ines Hohendorf


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Vortrag


Abstract: Viele Menschen haben beim Thema Partnergewalt ein gewisses, stereotypes Bild vor Augen: geballte Männerfäuste und vielleicht die ein oder andere Frauenhand, die temperamentvoll einen Besenstil schwingt. Geschlechterstereotype machen Männer kulturell zu Tätern und Frauen zu Opfern durch ein sozial konstruiertes Bild von geschlechtsspezifischem Handeln im Kontext Gewalt. Der Vortrag soll zeigen, dass dieses Bild empirisch nicht zwangsläufig der Realität entspricht.

 

Im Zentrum des Vortrags steht die Ergebnispräsentation einer bundesdeutschen Opfer- und Täterbefragung der Referentin aus dem Jahr 2017. Anliegen war die Erfassung von Opferwerdung und Täterschaft von jungen Frauen und Männern (14- bis 25-Jährige) unter der Prämisse der Messung des sozialen Geschlechts der Befragten. Damit sollte ein Beitrag zur gendersensiblen Grundlagenforschung in der Kriminologie geliefert und zugleich ein erster Vorstoß in die Forschungslücke zu Beziehungsgewalt junger Menschen in Deutschland unternommen werden mit dem Ziel, Schlussfolgerungen für die nationale kriminologische Forschung und Praxis im Bereich Partnergewalt ziehen zu können.

 

Neben Zahlen zu Opferwerdung bzw. Täterschaft werden insbesondere auch Opfer-Täter-Zusammenhänge als ein Wechselspiel von Viktimisierung und Täterschaft im Kontext von Beziehungsgewalt und Geschlechterstereotypie präsentiert.

 

Dr. Ines Hohendorf hat ein Bachelorstudium der Germanistik und Soziologie sowie ein Masterstudium der Soziologie und Kriminologie absolviert. Ihre Masterarbeit zu Bewältigungsstrategien bei Beziehungsgewalt wurde 2014 im Rahmen der „Tübinger Schriften und Materialien zur Kriminologie“ veröffentlicht. Ihre Dissertation „Geschlecht und Partnergewalt. Eine rollentheoretische Untersuchung von Beziehungsgewalt junger Menschen“ erschien 2019 in der Nomos-Schriftenreihe „Kriminalsoziologie“. Sie arbeitet seit 2015 als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Ihre Forschungsschwerpunkte betreffen die zivile Sicherheit und Geschlechterforschung.

 

Anmeldung zur Online-Übertragung des Vortrags (mit Schriftdolmetschung):

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Veranstalter

Referat Genderforschung der Universität Wien


Um Anmeldung wird gebeten


Kontakt

Dorith Weber
Referat Genderforschung
01/4277/18452
dorith.weber@univie.ac.at