Donnerstag, 27. Mai 2021, 12:00 - 14:00 iCal
INTERAKTIONEN
Ekaterina Shapiro-Obermair und Alexandra Wachter
„de fac-to“ (32 min, 2018). Rituale von Krieg und Frieden in der westukrainischen Stadt Lwiw. Filmvorführung und Diskussion
Institut für Zeitgeschichte
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Mit dem Ausbruch des bewaffneten Konflikts 2014 flammte in der Ukraine auch der Kampf um das Gedenken an die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs bzw. den „Großen Vaterländischen Krieg“ neu auf. Um der Frage nachzugehen, wie ein ukrainisches „Kriegsmuseum“ heute aussehen könnte, unternahmen die Historikerin Alexandra Wachter und die Künstlerin Ekaterina Shapiro-Obermayr zwischen August 2015 und Oktober 2017 sieben gemeinsame Forschungsreisen in die westukrainische Stadt Lwiw. Sie bauten einen Dialog mit ukrainischen, russischen, jüdischen und polnischen Communities auf, führten Interviews mit Expert*innen und Passant*innen, besuchten Museen und Monumente und nahmen an Gedenkveranstaltungen teil. Erkundet wurde unter anderem, ob durch die Vielzahl an Stimmen ein dialogisches Erinnerungsbild (Assmann: 2007) an die Stelle der für (post)sowjetische Museen typischen Master-Narrative treten kann.
Ein Ergebnis der Recherchen ist der Film „de fac-to“ (2019). Dem Aufbau eines Kalenders folgend, zeigt er jährlich wiederkehrende Gedenkrituale, die von unterschiedlichen politischen, sozialen und ethnischen Gruppierungen begangen werden. Die Aufmerksamkeit gilt dabei der Formensprache und dem performativen Charakter der Veranstaltungen. Die Überlagerung mehrerer semantischer Ebenen führt trotz des Ernstes des historischen Hintergrunds immer wieder zu unfreiwilliger situativer Komik. Der Film zeigt die Komplexität des Nebeneinanders konträrer Lebenswelten in einer Stadt.
Ekaterina Shapiro-Obermair (1980, Moskau) ist bildende Künstlerin, Filmemacherin und Kuratorin. Lebt und arbeitet in Wien. www.ekaterina-shapiro-obermair.org
Alexandra Wachter, PhD, Historikerin. Forscht zu Architektur und Stadtgeschichte, Organisationsgeschichte, Widerstand im Nationalsozialismus und Erinnerungskulturen in Österreich und Osteuropa.
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Veranstalter
INTERAKTIONEN / Institut für Zeitgeschichte
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Marianne Ertl
Institut für Zeitgeschichte
4277-41202
marianne.ertl@univie.ac.at
Erstellt am Montag, 17. Mai 2021, 15:06
Letzte Änderung am Donnerstag, 20. Mai 2021, 10:06