Freitag, 08. November 2019, 14:00 - 20:00 iCal

Family Frames

Perspektiven auf Intimität und Familiarität in fotografischen Medien

Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universitätszentrum UZA II, Rotunde, Raum 2H 558 (5. Stock)
Althanstraße 14 , 1090 Wien

Seminar, Workshop, Kurs


Das Familienfotoalbum und das Familien-Homevideo – als Artefakte des Arrangierens, Dokumentierens und Aufbewahrens von Erinnerungen – können als Medien der Anordnung von Familiarität begriffen werden. Sie sind damit als Formen des selbstreflexiven medialen Verarbeitens von Erfahrungen in der Erstellung und Ausarbeitung von Inhalten und Erinnerungen zu sehen. Erinnerung und Gedächtnis sind an durch sie konstituierte und sie konstituierende Subjekte gebunden; sie sind komplex und einem steten Wandel unterworfen. Das Familienfotoalbum als Kulturtechnik friert auf spezifische Art und Weise Ereignisse als Familienereignisse ein, die jemand als solche aktiv gestalten und auswählen muss, und die als Meilensteine zur Stabilisierung eines Narrativs der Familiengeschichte dienen. Das Anlegen und Befüllen von Fotoalben im familiären Kontext ist zudem eine stark vergeschlechtlichte Tätigkeit, die vor allem von Frauen ausgeführt wird. Sie sind oft dafür zuständig eine Sammlung an „positiven“ Familienerinnerungen – von Geburtstagen, Hochzeiten, religiösen Festen usw. – anzulegen. Um Zugang zu den Inhalten eines Familienalbums zu erhalten, braucht es einerseits Menschen, deren Erinnerungsfähigkeit durch das Betrachten stimuliert werden kann. Andererseits wirken digitale Familienfotoalben, wie sie beispielsweise auf Instagram oder Facebook zu finden sind, gemeinschaftsbildend und in jenem Maße normativ und appellativ, in dem sie wie andere Alltagsfotografien in Sozialen Medien Techniken des Selbst, der Selbstführung sind. Politisch fassbar werden solche künstlerisch-medialen Äußerungen, wenn sie gesellschaftliche Normen und Gemeinplätze herauszufordern beginnen, wie etwa die (hetero-)normative zeitliche und semantische Ordnung der bürgerlichen Gesellschaft. Was kann es nun bedeuten hier queer-feministische Ansätze auszuprobieren und queere Verwandtschaft und queer-feministische Formen der Zugehörigkeit und Herstellung bzw. der Bedeutungsgenerierung zu analysieren?

 

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Veranstalter

Institut für Theater-, Film und Medienwissenschaft


Kontakt

Melanie Konrad
Melanie Konrad
01-4277-44320
melanie.konrad@univie.ac.at