Donnerstag, 06. Juni 2019, 16:00 - 18:00 iCal

Kolloquium LehrerInnenbildung

Katharina Korecky-Kröll & Verena Blaschitz

"Spracherwerb im Kindergarten(alter): Der Input von Eltern und PädagogInnen gegenüber Kindern mit unterschiedlichen sprachlichen und sozialen Hintergründen"

 

Zentrum für LehrerInnenbildung
Porzellangasse 4, Stiege 2, 3. Stock, 1090 Wien

Vortrag


Der frühe sprachliche Input von Eltern und KindergartenpädagogInnen hat großen Einfluss auf den kindlichen Spracherwerb sowie auf die Entwicklung bildungssprachlich relevanter Kompetenzen von Kindern (Walker et al. 1994). Insbesondere Kinder aus Familien mit niedrigerem sozioökonomischem Status (lower SES oder LSES) sind hier häufig gegenüber Kindern aus Familien mit höherem sozioköonomischem Status (higher SES oder HSES) benachteiligt. Sie bekommen im Elternhaus im Durchschnitt nicht nur quantitativ weniger Input zu hören (weniger Lemmata, Types, Tokens, eine geringere Wortschatzdiversität und weniger komplexe Sätze), sondern der Input unterscheidet sich oft auch qualitativ: Während HSES-Eltern ihre Kinder häufig ermutigen und sie mit Fragen zum Sprechen animieren, werden in vielen LSES-Familien gegenüber Kindern tendenziell mehr entmutigende und verhaltenssteuernde Sprechakte verwendet (Hart & Risley 1995, Hoff 2003, Korecky-Kröll 2017, eingereicht).

 

Dem Kindergarten fällt hier daher eine besondere Rolle zu: Einerseits sollen die skizzierten frühen sozialen Unterschiede ausgeglichen werden, und andererseits ist es wünschenswert, wenn Kinder mit anderen Erstsprachen als Deutsch intensiv mit der deutschen Sprache in Kontakt kommen. Die Vorbereitung auf den Schuleintritt und somit auf die deutsche Bildungssprache gilt insbesondere in aktuellen gesetzlichen Vorgaben als eine der Hauptaufgaben des Kindergartens. Doch können KindergartenpädagogInnen diesen Ansprüchen gerecht werden?

 

Im Rahmen des Projekts „Investigating Parental and Other Caretakers‘ Utterances to Kindergarten Children (INPUT)“ (Korecky-Kröll et al. 2016) wurden verschiedene Einflussgrößen auf den Spracherwerb von monolingualen Kindern (mit L1 Deutsch) und sequentiell bilingualen Kindern (mit L1 Türkisch und L2 Deutsch) aus Familien mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen untersucht.

 

Im Vortrag wird zunächst ein Überblick über die Bedeutung elementarpädagogischer Einrichtungen, die Institution Kindergarten sowie über aktuelle gesetzliche Vorgaben für den Elementarbereich gegeben. Im Zentrum des Vortrags stehen zentrale Ergebnisse des INPUT-Projekts, wobei der Fokus auf dem Input der Eltern und KindergartenpädagogInnen, der auf verschiedenen sprachlichen Ebenen (Wortschatz, Grammatik, Pragmatik) analysiert wird, liegt. Der Vortrag schließt mit Implikationen für Bildungspolitik und Praxis.

 


Veranstalter

Zentrum für LehrerInnenbildung


Um Anmeldung wird gebeten


Kontakt

Monika Kaiblinger
Zentrum für LehrerInnenbildung
+43-1-4277-60202
monika.kaiblinger@univie.ac.at