Freitag, 10. Mai 2019, 10:00 - 19:00 iCal

Zeitgeschichte als Interventionsgeschichte

Contemporary History as a History of Intervention

Aula am Campus der Universität Wien
Spitalgasse 2-4 / Hof 1.11, 1090 Wien

Konferenz


Weitere Termine

Donnerstag, 09. Mai 2019, 14:30 - 19:00

Samstag, 11. Mai 2019, 09:00 - 12:30

Im 20. Jahrhundert kamen in vielen Teilen der Welt massive Interventionen in unterschiedlicher Gestalt zum Tragen. Interventionen manifestier(t)en sich in zentralisiertem Verwaltungshandeln; in Maßnahmen des social engineering; in Integrations- und Modernisierungsoffensiven gegenüber der indigenen Bevölkerung; in Genoziden und asymmetrischer Kriegsführung; in der Technologie-, Agrar-, Energie- und Infrastrukturpolitik; und schließlich auch in Maßnahmen und Strategien der Technikfolgen-Bewältigung, wie sie etwa nach den nuklearen Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima erfolgten. All diese Faktoren haben Landschaften und lokale Identitäten grundlegend transformiert. Akteur*innen dieser Zeitgeschichte als Interventionsgeschichte waren lokal, national, überregional oder gar transnational agierende Behörden, wissenschaftlich-technische Expert*innen, Migrant*innen und die ansässige Bevölkerung. Die Beiträge der Tagung fragen zum einen nach der räumlichen Reichweite von Interventionen: Wie waren Interventionen skaliert (aus welcher Entfernung wurde interveniert), welche gesellschaftliche oder landschaftliche Eindringtiefe besaßen sie? Zum anderen interessieren die Zeithorizonte von Interventionen: Handelte es sich um ganzheitliche, etwa utopische Gesellschaftsentwürfe oder ad hoc Maßnahmen zwecks Behandlung akuter Problemlagen? Schließlich ist zu fragen, inwieweit ein Konzept von Intervention entwickelt werden kann, das geistes- und sozialwissenschaftliche Überlegungen zum social engineering weiterführt und den Fokus nicht mehr primär auf die Verwaltung des Menschen durch den Menschen, sondern auf das Phänomen geteilter Handlungsträgerschaft von Mensch, Artefakt/Technik und Natur richtet.

 

Veranstaltet von:

Professur für Kulturgeschichte, Wissens- und Geschlechtergeschichte am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien und Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Marburg/Lahn

Prof. Dr. Claudia Kraft (Universität Wien), Dr. Anna Veronika Wendland (Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft)

 

 

 

Abbildung: Atom-Mammuts ("Atomamonty" von Oksana Chepelyk und Garage Gang, Graffito in der Atomstadt Netišyn, Foto: Diana Sulima, 2017, Nutzungsrechte: Herder-Institut, Marburg)

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Veranstalter

Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien


Kontakt

Sara Vorwalder
Institut für Zeitgeschichte
+43-1-4277-41223
sara.vorwalder@univie.ac.at