Mittwoch, 14. November 2018 - Donnerstag, 28. Februar 2019 iCal
1000-jährige Bibliothek – die Sprache prüfen
Ausstellung Hannes Priesch und Vortragsreihe anlässlich des Gedenkjahres 2018: Künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit radikaler politischer Sprache in Vergangenheit und Gegenwart ausgehend von Hitlers "Mein Kampf"
Fachbereichsbibliothek Soziologie und Politikwissenschaft
Rooseveltplatz 2 /Erdgeschoß, 1090 Wien
Ausstellung
Öffnungszeiten
laut Webseite der Fachbereichsbibliothek
bibliothek.univie.ac.at/fb-soziologie/
Sprache und ihre Struktur sind wesentlich verantwortlich für gesellschaftliche und politische Weichenstellungen. Die schockierende Weichenstellung 1938, der wir aktuell gedenken, zeigt die Notwendigkeit der Analyse von Sprache auf. Die gegenwärtige Welle von Hass-Sprache – im Netz sowie im Realraum – macht betroffen. Die Wurzeln dieser Hass-Sprache finden sich aber auch in unserer alltäglichen Sprache. Wie zu diesen Wurzeln vorstoßen? Gerade im Erinnerungsjahr 2018 wird sichtbar, wie neonationalistische Ausgrenzungsbewegungen, Rassismus und menschenhassende Rhetorik an Massentauglichkeit gewinnen.
Die "1000-jährige Bibliothek" widmet sich dieser dringenden Frage im Wintersemester 2018/19. Die Ausstellung von Buchobjekten des bildenden Künstlers Hannes Priesch zu "Mein Kampf" werden bis Ende Februar an der Fachbereichsbibliothek gezeigt, Vorträge laden zur kritischen Prüfung von Sprache und politischen Prozessen.
Hannes Priesch vervielfältigt Textauszüge aus "Mein Kampf" mittels Handsiebdruck und stellt daraus Buchobjekte her, welche in Form einer Installation präsentiert werden. Der Innenteil dieser Bücher ist textlich ident, der Buchumschlag wurde jedoch jeweils individuell gestaltet. Die Bücher können in die Hand genommen und gelesen werden. Der tabuisierte Gegenstand "Mein Kampf" wird in neuer Weise Material zur Untersuchung und Reflexion. Die semiotische Referenzveränderung erleichtert es, die von Hitler verwendete Sprache zu studieren und sensibilisiert zu werden für die Sprache totalitärer Tendenzen und menschenverachtender politischer Strategien. Strategien von damals können mit heutigen verglichen und solche Anteile im eigenen Denken und Handeln aufgespürt und bearbeitet werden.
Begleitprogramm:
Ausstellungseröffnung: Mittwoch, 14.11.2018, 18.00 Uhr
Begrüßung Beate Lang (Fachbereichsbibliothek Soziologie und Politikwissenschaft)
Einleitende Worte Walter Manoschek und Roman Pfefferle (Institut für Staatswissenschaft)
Impulsstatement "Gedenkjahr 2018 im Fokus politischer Kommunikation" Petra Bernhardt (Institut
für Politikwissenschaft)
Lesung aus "Mein Kampf" Katharina Stemberger und Klaus Huhle
Peter Huemer im Gespräch mit dem Künstler Hannes Priesch
Moderation Birgit Sauer (Institut für Politikwissenschaft)
Brot und Wein
Vorträge:
Ingrid Brodnig: Mittwoch, 28.11.2018, 19.00 Uhr
"Kampfbegriffe im Netz – Wie mit Sprache Rassismus und Sexismus legitimiert werden"
Moderation: Oliver Rathkolb (Institut für Zeitgeschichte)
Ruth Wodak: Donnerstag, 17.01.2019, 19.00 Uhr
"Politik mit Angst und/oder Hoffnung: diskursive Konstruktionen europäischer Identitäten"
Moderation: Birgit Sauer (Institut für Politikwissenschaft)
Das Projekt "1000-jährige Bibliothek" ist als Art & Science-Projekt mit Fokus auf politische Bildung und Reflexion angelegt. Den Besucher_innen wird in der Fachbereichsbibliothek ein Handapparat zum Thema Politik und Sprache bereitgestellt.
Projektkoordination: Helga Köcher, Roman Pfefferle und Birgit Sauer
Ausstellungsausstattung: Olli Aigner
Grafik: Universitätsbibliothek
Literatur: Hanna Reiner
Bild: (c) Hannes Priesch
Zur Webseite der Veranstaltung
Veranstalter
Kontakt
Beate Lang
Universitätsbibliothek Wien
Fachbereichsbibliothek Soziologie und Politikwissenschaft
+43-1-4277-16874
beate.lang@univie.ac.at
Erstellt am Freitag, 02. November 2018, 20:06
Letzte Änderung am Montag, 05. November 2018, 09:26