Dienstag, 05. Dezember 2017, 18:30 - 20:00 iCal

Der Kult der heiligen Kyrill und Method

Das Phänomen geteilter Identität in der slawischen Welt

Institut für Slawistik
Spitalgasse 2-4, Hof 3, 1090 Wien

Vortrag


Alle slawischen Völker haben sich der kyrillo-methodianischen Tradition zur ideologischen Untermauerung ihrer nationalen Identität bedient. In meinem Vortrag werde ich einige mittelalterliche Beispiele für dieses Phänomen vorstellen sowie seine historischen Veränderungen verfolgen. Während die altbulgarischen Schriftsteller (9.-10. Jh.) und die Quellen, die mit der päpstlichen Kurie zusammenhängen, das Werk Kyrills und Methods als allslawische Errungenschaft darstellen, erhält es im Lauf der Zeit verschiedene nationale Züge.

Ein Schwerpunkt wird auf die griechische Literaturtradition zum Wirken Kyrills und Methods gelegt. Die griechischen Erzbischöfe von Ohrid betonen den bulgarischen Charakter des Werks der beiden Slawenapostel und ihrer Schüler als Argument für die Unabhängigkeit ihrer Diözese von Konstantinopel. Es werden auch Analogien aus der mittelalterlichen Geschichtsschreibung der Westslawen vorgestellt, wie zum Beispiel das Granum des Bistums Olmütz.

Der Vortrag behandelt weiters das Thema der slawischen Christianisierung und ihrer patriotischen Interpretationen. Besondere Aufmerksamkeit wird den Predigten für die hll. Kyrill und Method, die für die im 18. Jahrhundert in Wien lebenden Mährer bestimmt waren, gewidmet.

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Veranstalter

Institut für Slawistik


Kontakt

Mag. Dr. Jürgen Fuchsbauer, Privatdoz.
Institut für Slawistik
42870
juergen.fuchsbauer@univie.ac.at