Freitag, 19. Mai 2017, 09:00 - 18:00 iCal

Sexualitäten in Österreich im 19., 20. und 21. Jhd

Workshop des Forschungsschwerpunkts „Wirtschaft und Gesellschaft aus historischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive“

Marietta-Blau-Saal im Hauptgebäude der Universität Wien
Universitätsring 1, 1010 Wien

Seminar, Workshop, Kurs


Wer sich 2016 wissenschaftlich mit dem Thema „Sexualität“ beschäftigt, wird mit einem epistemischen ‚Ding’ konfrontiert, zu dem die Annäherung überwiegend im Plural oder unter Verwendung eines * gefasst werden kann. Manche Sozial- und KulturwissenschaftlerInnen versuchen es mit Komposita wie „Neosexualität“ und „Polysexualität“ in den Griff zu bekommen.

Dabei schien nach Michel Foucaults kopernikanischer Wende in der Sexualität(sgeschichte) alles offen zu sein für eine Neu-Konstruktion der sexuellen Lust und des Begehrens abseits des abendländischen Sexualitätsdispositivs und der darin emergierenden Sexualdiskurse. Die queer orientierte Forschung postulierte fluide, permanent im Wandel begriffene Sexualitäten, konnte aber dennoch deren Konstruktion, Persistenz und vor allem auch Auflösung und Umschreibung kaum an und in den (historischen) Subjekten und Individuen verankern.

Der Workshop „Sexualitäten in Österreich im 19., 20. und 21. Jahrhundert“ will sich dieser Problematik aus einer interdisziplinären Perspektive nähern und wendet sich an KollegInnen der Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften (wie Soziologie, Psychologie, Anthropologie, Geschichte u.a.m.), die sich mit Fragen der sozialen Konstruktion des Sexuellen bzw. der Sexualität/en in Vergangenheit und Gegenwart beschäftigen. Dabei werden folgende Fragen angesprochen:

- Wie lässt sich dieser inhomogene Gegenstand forschungspraktisch festmachen?

- Wie kann er als Folge und Ausdruck sozialer Praxis, von Diskursen, sexuellen Skripts, von Sozialisation, Performanz und Habitualisierung untersucht werden?

- Sind sexuelle Identität/en mit der Auflösung der einen „Sexualität“ hinfällig geworden?

- Befinden wir uns in einem Zustand der Liminalität oder erstarkt der Selbst- und Fremdbezug im Zeichen des Sex? ?

Im Zentrum des Workshops stehen all jene sozialen, kulturellen und politischen Konstellationen, in denen Sexualität/en diskursiviert und medialisiert wurde/n bzw. werden, und dies in Interaktion mit dem Erleben und Wahrnehmen sowie den Wissens- und Imaginationsbeständen sozialer Akteure, Gruppen und Schichten geschieht.

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Veranstalter

Forschungsschwerpunkt „Wirtschaft und Gesellschaft aus historischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive“


Kontakt

Johann Karl Kirchknopf
Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
+43-1-4277-41336
johann.kirchknopf@univie.ac.at