Dienstag, 07. Juni 2016, 17:00 - 19:00 iCal

Afrika-Kolloquium.

Bittere Orangen. Afrikanische Erntearbeiter in Süditalien.
Vortrag von Univ.Prof. Dr. Gilles Reckinger

Seminarraum 3, Institut für Afrikawissenschaften
Spitalgasse 2, Hof 5, 1090 Wien

Vortrag


Viele der Bootsflüchtlinge, die über Lampedusa nach Europa kommen, landen als Saisonarbeiter auf den Orangenplantagen in Kalabrien. Die Arbeitsbedingungen sind durch Ausbeutung gekennzeichnet: als Tagelöhner, ohne Arbeitsvertrag, verdienen sie nur 25 Euro an einem 12–14-stündigen Arbeitstag. Doch die meisten finden nur an wenigen Tagen im Monat Arbeit, denn die Konkurrenz ist groß. Die Arbeiter müssen in Slums leben, die sie aus Karton und Plastikplanen am Rande der Stadt errichten oder in einem Zeltlager, das vom Zivilschutz errichtet wurde. Der Vortrag thematisiert Zusammenhänge zwischen dem neuen Gesicht der Sklaverei in Europa, Migrationspolitik und Preisdruck in der Lebensmittelproduktion.

 

Univ.-Prof. Dr. Gilles Reckinger, Stiftungsprofessor der Stiftung Südtiroler Sparkasse im Forschungsschwerpunkt Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte an der Universität Innsbruck. Studium Kulturanthropologie/ Europäische Ethnologie in Graz, Genf, Québec und Montréal. Forschungsarbeit und Lehrtätigkeit in Österreich, der Schweiz, Kanada, Luxemburg, Deutschland und Italien. Von 2009-2012 mehrfach ausgezeichnete ethnographische Forschung in Lampedusa. Zur Zeit Forschungsprojekt zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen der migrantischen Erntehelfer auf den Obstplantagen in Süditalien (www.bitter-oranges.com). Forschungsschwerpunkte: Ethnographie, Prekarität/ Prekarisierungsprozesse, Jugend, visuelle Methoden, Migration, europäisches Grenzregime.

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Veranstalter

Institut für Afrikawissenschaften


Kontakt

Ulrike Auer
Institut für Afrikawissenschaften
43201
ulrike.auer@univie.ac.at