Montag, 09. Mai 2016, 17:15 - 19:00 iCal

198. Institutsseminar, Dr. Bernhard Zeller, MAS

Über das Ende der frühmittelalterlichen Urkundenüberliefe-rung im Kloster St. Gallen

Hörsaal des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung
Universitätsring 1, 1010 Wien

Seminar, Workshop, Kurs


Im einzigartigen frühmittelalterlichen Originalurkundenbestand des Klosters St. Gallen ma-nifestiert sich der Übergang von der karolingischen zur nachkarolingischen Zeit als ein markanter Einschnitt: Während aus der Zeit vor 911/12 mehr als 700 Privaturkunden er-halten sind, scheinen solche Dokumente danach nur mehr sporadisch ausgestellt worden zu sein. In der älteren Forschung wurde dieser Einbruch in der Urkundenproduktion, der in dieser Zeit auch anderswo beobachtet werden kann, als ein deutliches Indiz für eine prak-tisch alle Lebensbereiche erfassende Krise in spätkarolingischer Zeit interpretiert.

Jüngere Studien haben diese pessimistische Einschätzung relativiert und versucht, prag-matischere Interpretationen für diese Entwicklung zu formulieren. Allerdings konzentrierten sich diese Forschungen vor allem auf das Aufkommen und den Befund von frühmittelalter-lichen Kopialbüchern sowie deren Wandel zu Traditionsbüchern. Im Rahmen des Vortrags sollen nun am Beispiel des St. Galler Bestandes Überlegungen zum Rückgang und Ende der Urkundenüberlieferung angestellt werden. Dabei werden wichtige Vorbedingungen ins 9. Jahrhundert zurückverfolgt, aber auch Diskontinuitäten im 10. Jahrhundert genauer be-trachtet.


Veranstalter

Institut für Österreichische Geschichtsforschung


Kontakt

Stefanie Gruber
Institut für Österreichische Geschichtsforschung
27206
stefanie.gruber@univie.ac.at