Mittwoch, 15. Juni 2016, 18:30 - 20:00 iCal

Geschichte am Mittwoch/Geschichte im Dialog

Im Land der Grenzsäulen I bis CXXXVIII.

Hauptgebäude der Universität Wien/HS45
Universitätsring 1, 1010 Wien

Vortrag


Ellinor Forster: Konfliktverdichtung im neu geschaffenen schlesischen Grenzraum 1742–1840

Abstract: Nach dem Frieden von Berlin 1742 musste zwischen den nunmehr neu benannten Territorien Preußisch-Schlesien und Österreichisch-Schlesien eine sichtbare Grenze gezogen werden. Die abgeordneten Kommissäre schritten den Grenzverlauf innerhalb eines Monats sorgfältig ab, zeichneten, beschrieben und markierten ihn beidseitig mit je 138 Säulen, die neben der Nummer auch die jeweilige Kennzeichnung der herrschaftlichen Zugehörigkeit trugen. Die Konfliktanfälligkeit dieser neuen Trennlinie zeichnete sich schon sehr früh ab, indem bei der Grenzziehung nicht nur vermeintlich natürlichen Grenzen gefolgt werden konnte, sondern auch Dörfer, Weidegründe und Dominien durchschnitten wurden. Dies stellte allerdings nur das unmittelbarste Feld von Auseinandersetzungen dar. In der Folge verdichteten sich Konflikte und Problemlagen unterschiedlichster Ebenen in diesem Raum, messbar am Umgang mit den Grenzmarkierungen und Hoheitszeichen – die Auseinandersetzungen zwischen Österreich und Preußen, die Frage nach einer angemessenen Herrschaftsrepräsentation, die Reichweite von Verwaltungsbefugnissen und Nachbarschaftskonflikte. Durch die Nummerierung der Säulen und die ihnen zugeschriebene Bedeutung wurde zugleich der Raum umgeordnet und ihm in der Beschreibung eine neue Kategorie hinzugefügt


Veranstalter

Institut für Geschichte


Kontakt

Dr. Petra Svatek
Institut für Geschichte
427740801
petra.svatek@univie.ac.at