Montag, 07. März 2016, 18:30 - 20:00 iCal

Aspekte einer Liebesbeziehung

Japan und das UNESCO-Welterbe

Christoph Brumann (MPI für ethnologische Forschung, Halle)

Institut für Ostasienwissenschaften-Japanologie, Seminarraum JAP 1
Spitalgasse 2, UniversitätsCampus Hof 2, Eingang 2.4, 1090 Wien

Vortrag


Obwohl Japan der UNESCO-Welt-erbekonvention von 1972 erst spät beitrat, genießt diese im Lande eine Verehrung wie kaum irgendwo sonst auf der Welt. Japan hat sich lange als „Musterschüler“ der Konvention ge-geben. In den letzten Jahren treten nationale Eigeninteressen jedoch stärker in den Vordergrund, und diese haben auf der Welterbe-komitee-Sitzung 2015 in Bonn eine beispiellose Kontroverse angestoßen: Südkorea stimmte der Welterbe-ernennung einer Gruppe von frühen Industrieanlagen aus der Meiji-Zeit erst zu, nachdem die japanischen Vertreter öffentlich bestätigten, dass dort im Zweiten Weltkrieg koreanische Zwangs-arbeiter beschäftigt waren. Der Vortrag zeichnet diese Konfrontation nach und versucht zu ergründen, warum ausgerechnet die nationalistische Abe-Regierung einen solchen Kompromiss einging. Die Gründe finden sich in lokaler Klientelpolitik und in den Hoffnungen, die sich in der japanischen Peripherie an die globale Auszeichnung knüpfen.

Christoph Brumann ist Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung, Halle, und Honorarprofessor für Ethnologie an der Universität Halle-Wittenberg. Er hat in Köln und Tokyo Ethnologie, Japanologie und Sinologie studiert und an den Universitäten Düsseldorf und Tübingen gelehrt. Er ist Autor von Tradition, Democracy and the Townscape of Kyoto: Claiming a Right to the Past (2012) sowie Mitherausgeber von World Heritage on the Ground: Ethnographic Perspectives (2016) und Urban Spaces in Japan: Cultural and Social Perspectives (2014).


Veranstalter

Institut für Ostasienwissenschaften/Japanologie und AAJ (Akademischer Arbeitskreis Japan)


Kontakt

Mag. Angela Kramer
Universität Wien
Institut für Ostasienwissenschaften - Japanologie
4277-43801
angela.kramer@univie.ac.at