Dienstag, 26. April 2016, 18:30 - 21:00 iCal

Empörung, Wut und Widerstand.

Intersektionale Perspektiven auf Geschlecht, Politik und Gewalt im und nach dem Ersten Weltkrieg

Veronika Helfert

Hörsaal B, Campus der Universität Wien, Hof 2.10
Spitalgasse 2-4, 1090 Wien

Vortrag


„Staat in Unordnung?“ titelte ein Sammelband hg. von Stefan Krammer, Marion Löffler und Martin Heidegger zur Weimarer sowie der Ersten Republik 2012. Die Rede von der Krise in den beiden nach dem Großen Krieg entstandenen Staaten ist dabei in der zeitgenössischen Wahrnehmung sowie in der historiographischen Forschung dazu präsent. Zu konstatieren ist jedenfalls, dass der Zusammenbruch der Habsburgermonarchie und die Jahre der Ersten Republik von Streiks, Demonstrationen und gewaltförmigen Protesten geprägt waren. Die historische Forschung hat in den letzten Jahren in Zuge des emotional turns zunehmend die Dynamiken von Gewalt und Emotionalität in den Blick genommen – auch in der Revolutions-, Streik- und Protestforschung gewinnen emotionshistorische Fragestellungen an Bedeutung, lassen diese doch auch erfahrungsgeschichtliche und akteur*innenzentrierte Perspektiven zu. Gleichzeitig scheint die Kategorie Geschlecht hier nur eine durchwegs untergeordnete Rolle zu spielen.

In meinem Beitrag wird zunächst auf den gegenwärtigen Stand der Forschung zum Zusammenhang von Gefühl und Protest und (spontanem) Gewalthandeln dargestellt. Daran anschließend wird der Frage von Emotion in den politischen Transformationsprozessen und ihrer zeitgenössischen Beurteilung sowie Wahrnehmung anhand von Fallbeispielen nachgegangen. Dabei wird evident, dass Emotionalität auf mehreren Ebenen eine Rolle spielt und nicht nur vergeschlechtlicht ist, sondern eng mit Kategorien sozialer, ethnischer und religiöser Zugehörigkeit zusammenhängt.

MMag.a Veronika Helfert promoviert derzeit an der Universität Wien zum Thema „Zur Frauen- und Geschlechtergeschichte der Rätebewegung in Österreich im europäischen Kontext, 1916/17–1924“ und studierte Deutsche Philologie und Geschichte an den Universitäten Wien und Sevilla. 2012–2016 war sie Universitätsassistentin (prae doc) für Neuere Geschichte/Frauen- und Geschlechtergeschichte am Institut für Geschichte der Universität Wien. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen außerdem Neuere Politikgeschichte, Österreichische Zwischenkriegszeit und Selbstzeugnisforschung. Publikation zum Thema: „Unter Anführung eines 13jährigen Mädchens“. Gewalt und Geschlecht in unorganisierten Protestformen in Wien während des Ersten Weltkrieges“. In: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, II/2014, 66–82.

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Veranstalter

Referat Genderforschung der Universität Wien


Kontakt

Sushila Mesquita
Referat Genderforschung
4277-18455
sushila.mesquita@univie.ac.at