Montag, 07. Dezember 2015, 17:15 - 19:00 iCal

189. Institutsseminar, Dr. Andreas Klein

Shades of Catholicism.

Konfessionsgrenze in Österreich und England, 1560–1620

Hörsaal des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung
Universitätsring 1, 1010 Wien

Seminar, Workshop, Kurs


Im Untersuchungszeitraum war die Konfessionsgrenze noch nicht so klar definiert wie später, da sich die Konfessionen noch im Prozess der Herausbildung befanden. Kräften, die auf eine klare Abgrenzung drangen, wie z. B. eine Sozialdisziplinierung betreibende Obrigkeit, standen solche gegenüber, die die Grenze verwischten oder ihre Bedeutung herunterspielten. Nicht nur zahlreiche Laien, auch Geistliche changierten zwischen den Lagern. Während dies von der Forschung meistens als bloße Defension gegen obrigkeitlichen Druck oder als Traditionalismus vor-tridentinischer Formen gesehen wird, argumentiert das in diesem Vortrag vorzu-stellende Projekt, dass solche Transkonfessionalität vielmehr in einer Wechsel-beziehung mit Konfessionalisierung gesehen werden muss. Sie sollte als eigen-ständige Frömmigkeitsform ernst genommen werden, in der neue Vorstellungen in teilweise hoch reflektierter Weise entstanden. Darüber hinaus wurde sie manchmal sogar von konfessionalisierenden Politikern als Instrument eingesetzt und leistete einen Beitrag zur Herausbildung der Konfessionen. So entstand eine graduelle Grenze, die dynamisch oszillierte und Gläubigen Bewegungsfreiheit ermöglichte.


Veranstalter

Institut für Österreichische Geschichtsforschung


Kontakt

Stefanie Gruber
Institut für Österreichische Geschichtsforschung
27206
stefanie.gruber@univie.ac.at