Mittwoch, 25. November 2015, 18:30 - 20:00 iCal

Geschichte am Mittwoch - Geschichte im Dialog

„trabalho escravo“ in Pará/Brasilien: 1985 bis heute. Eine theoretische Einbettung unfreier Arbeitsverhältnisse in das kapitalistische System

Universität Wien - Institut für Geschichte, HS 45
Universitätsring 1, 1010 Wien

Vortrag


Julia Harnoncourt: Trabalho escravo ist eine im offiziellen Diskurs Brasiliens verwendete Bezeichnung für Arbeitsverhältnisse, die annähernd der der „unfreien Arbeit“ auf internationaler Ebene entsprechen. Der Vortrag, der auf einem Dissertationsprojekt beruht, befasst sich vor allem mit trabalho escravo in der Landwirtschaft im brasilianischen Bundesstaat Pará. Dafür wird eine genaue Begriffsdefinition vorgenommen, die Einbindung der ArbeiterInnen in diese Form der Arbeit beschrieben und kurz auf unterschiedliche, maßgebliche Faktoren für sein Funktionieren eingegangen. Pará ist als geographisches Gebiet, in dem unfreie Arbeit existiert, weder ein Einzelfall, noch beschränkt sich sein Funktionieren auf diesen politisch abgegrenzten Raum. So hängen zum Beispiel die Arbeitsverhältnisse in Pará eng mit den Lebensbedingungen in anderen Bundesstaaten zusammen und auch die landwirtschaftliche Produktion ist über den Ort der verkauften Produkte und der Akkumulation von Kapital, sowie durch den Druck die Produktionskosten zu senken, mit dem Weltmarkt verbunden.

Diese Tatsachen machen es notwendig, über das Fallbeispiel trabalho escravo im Bundesstaat Pará, den sehr viel breiter gefassten Diskurs bezüglich der Kompatibilität von unfreier Arbeit und Kapitalismus zu befragen und über diesen eine globale Einbindung dieses Arbeitsverhältnisses theoretisch zu vorzunehmen.

 


Veranstalter

Geschichte am Mittwoch


Kontakt

MMag.Dr. Andrea Brait
Institut für Geschichte
427740801
andrea.brait@univie.ac.at