Montag, 13. Mai 2019, 18:30 - 20:00 iCal

Cyberbullying: Ein Problem von Schulen?

Gastvortrag von Dr. Anja Schultze-Krumbholz (TU Berlin).

Neues Institutsgebäude (NIG), Hörsaal A
Universitätsstraße 7, 1010 Wien

Vortrag


Cyberbullying (auch Cybermobbing genannt) findet statt, wenn Personen andere mittels digitaler Medien wiederholt und absichtlich beleidigen, bedrohen, belästigen oder demütigen. Zentrale Definitionskriterien dieses Verhaltens sind immer noch kontrovers diskutiert. In überwiegend qualitativen Studien weichen befragte Jugendliche in ihrer Wahrnehmung von den wissenschaftlich festgelegten Kriterien ab. Einig ist man sich jedoch, dass Cyberbullying für die Betroffenen teils schwerwiegende, mitunter auch nachhaltige Auswirkungen hat wie beispielsweise Verminderung des Selbstwertgefühls, vermehrte Angstsymptome und vermehrte depressive Symptome. Ursachen für das Verhalten finden sich in individuellen Merkmalen der Täter*innen, aber auch in Merkmalen des sozialen Umfelds, vor allem der Schule. Dennoch gibt es wenig gesichertes Wissen, wie Schulpersonal und Schulen effektiv gegen Cyberbullying intervenieren können. Erste Präventionsansätze existieren dagegen bereits. Zudem steht immer die Frage im Raum, ob Schulen überhaupt dafür zuständig sind, Cyberbullying zu thematisieren. Mit einem Überblick über meine bisherige Arbeit zu Cyberbullying zeige ich individuelle Merkmale von Täter*innen im Bereich sozialer Kompetenzen auf, die zu Cyberbullying beitragen, welche Folgen bei Opfern feststellbar sind und welche Effekte die Präventionsmaßnahme „Medienhelden“ erzielen konnte. Davon ausgehend wird die Sichtweise im Sinne des ökologischen Modells von Bronfenbrenner erweitert und werden weitere soziale Rollen im Cybermobbingprozess betrachtet. Zudem wird diskutiert, welche Rolle die Schule in der Entstehung, Aufrechterhaltung und Intervention einnimmt.

 

Dr. Anja Schultze-Krumbholz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Pädagogische Psychologie der Technischen Universität Berlin. Seit 2007 forscht sie zum Thema Cyberbullying. Ihre Dissertation erhielt den Marie-Schlei-Preis der Freien Universität Berlin und das von ihr mitentwickelte Präventionsprogramm „Medienhelden“ wurde mit dem 2. Platz des European Crime Prevention Awards ausgezeichnet. Sie war Mitglied der Expertenkommission des “I-KiZ – Zentrum für Kinderschutz im Internet“ des deutschen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der EU COST Action “Cyberbullying: coping with negative and enhancing positive uses of new technologies, in relationships in educational settings”. Derzeit ist sie Mitglied der EU COST Action „Transnational Collaboration on Bullying, Migration and Integration at School Level” und schreibt an ihrer Habilitation zum Thema “Diskriminierung unter Schülerinnen und Schülern”.

 

(Öffentlicher Vortrag - keine Anmeldung erforderlich)


Veranstalter

Bildungspsychologie und Evaluation


Kontakt

Selina Marhold
Institut für Angewandte Psychologie: Arbeit, Bildung, Wirtschaft
Bildungspsychologie und Evaluation
+43 1 4277-47311
selina.marhold@univie.ac.at