Freitag, 11. April 2014, 10:00 - 11:00 iCal

Begehren und Uneigentlichkeit

Zur Poetik der komischen Operette

(Univ.-Prof. Dr. Albert Gier, Universität Bamberg)

Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Jura Soyfer-Saal
Hofburg, Batthyanystiege, 1010 Wien

Vortrag


Die Operette genießt seit einiger Zeit wieder vermehrte Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Dabei steht naturgemäß die Musik im Zentrum, aber bei näherer Betrachtung erweisen sich auch die Textbücher als interessanter (und witziger), als gängige Vorurteile wahrhaben wollen. Operette handelt wesentlich vom erotischen Begehren, das vor allem wortlos (durch die Musik) ausgedrückt wird; den Librettisten stellt sich das Problem, das (triebhafte, d.h. vorbegriffliche) Begehren zu versprachlichen, ohne gegen die zeitgenössische Norm der Schicklichkeit zu verstoßen. Im übrigen bilden die Texte weniger die (wie auch immer aufgefasste) zeitgenössische gesellschaftliche Wirklichkeit als die Spiegelung von Realität in der literarischen und theatralen Tradition ab, d.h. sie knüpfen ein engmaschiges Netz intertextueller Bezüge. Komik entsteht dabei wesentlich durch ironisches, parodierendes oder travestierendes Spiel mit den Vorbildern.


Veranstalter

Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft


Kontakt

Isolde Schmid-Reiter
TFM
4277-48432
isolde.schmid-reiter@univie.ac.at