Mittwoch, 21. März 2018, 18:30 - 20:00 iCal

Geschichte am Mittwoch

Cristina Sasse (Gießen): „Knowing where to find One Another“. Die Lesbarkeit der Stadt in englischen Adressbüchern des 18. Jahrhunderts

 

Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit in Kooperation mit Geschichte am Mittwoch

Hörsaal 30 (HS) im Hauptgebäude der Universität Wien
Universitätsring 1, 1010 Wien

Vortrag


Ein typisch städtisches Kommunikationsmedium, das in der historischen Forschung bisher nur wenig Beachtung erfahren hat, sind die sogenannten Adressbücher, die vor allem im 18. Jahrhundert in unterschiedlichen Spielarten in ganz Europa verbreitet waren. Es handelt sich dabei um die Vorläufer heutiger Telefon- und Branchenverzeichnisse. Sie sollten zunächst dazu dienen, die Kommunikation zwischen Anbietern und Konsumenten von Waren und Dienstleistungen zu vereinfachen, indem sie die Gewerbetreibenden voneinander in Kenntnis setzten und sie adressierbar machten. Gerade letzteres stellte sich angesichts der rasanten Urbanisierung Englands ab den 1750er Jahren als ein schwieriges Unterfangen heraus. Den Adressbüchern und ihren Herausgebern kam folglich eine wichtige Rolle bei der Entwicklung standardisierter Adresssysteme wie auch der Vergabe von Straßennamen und Hausnummern zu. Darüber hinaus wurden die Bücher häufig um Informationen zu Infrastruktur und Stadtgeschichte ergänzt, die der Reiseliteratur entlehnt wurden. Im Unterschied zu den Personenverzeichnissen warfen diese Texte einen wertenden Blick auf die Stadt und erlaubten es den Lesern, sich nicht nur räumlich, sondern auch kulturell zu orientieren. Der Vortrag soll sich der Frage widmen, wie beide Bestandteile der Adressbücher zur Lesbarkeit der Stadt im zweifachen Sinne beitrugen.

 

Zur Vortragenden:

Cristina Sasse ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Frühe Neuzeit am Historischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen. Sie hat in Gießen und Cheltenham (UK) Geschichte und Englisch auf Gymnasiallehramt studiert. Ihr Dissertationsprojekt befasst sich mit der Konstruktion urbaner Räume und Identitäten durch englische Adressbücher zwischen 1760 und 1830.

 

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Veranstalter

Institut für Geschichte


Kontakt

Mag. Dr. Martina Fuchs
Institut für Geschichte
+43 1 4277-40801
martina.fuchs@univie.ac.at