Mittwoch, 21. Juni 2017, 10:00 - 13:00 iCal

Workshop mit Hans Ulrich Gumbrecht

Die „Latenzzeit“ als kulturwissenschaftliches Konzept

Johannessaal an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 2, 1010 Wien

Tagung, Konferenz, Kongress, Symposium


Spätestens seit Sigmund Freuds Traumdeutung (1900) zählt die Erforschung latenter Bedeutungen, Strukturen oder Kräfte zu den human-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Schlüsselpraktiken. Wichtige Latenztheorien entstammen der Psychoanalyse, der Soziologie, der Rhetorik, der Philosophie, der Medien-, Literatur- und Kulturtheorie, wobei Latenz – sehr verallgemeinert – als eine (angenommene) Macht verstanden werden kann, die gerade aus ihrem Verborgensein heraus Wirksamkeit entfaltet. Hans Ulrich Gumbrecht legte 2012 mit der Publikation Nach 1945. Latenz als Ursprung der Gegenwart ein Buch vor, das in der für die zeitgenössischen Kulturwissenschaften grundlegenden Latenzdebatte neue Perspektiven eröffnete: Es interveniert mit dem Vorschlag, die Jahre zwischen 1945 und 1960 als einen vom „Chronotop der Latenz“ geprägten Zeitraum zu betrachten. Gemeint ist hiermit eine neue, zugleich posthistorische und postutopische Zeit- und Raumerfahrung: die Erfahrung, die Vergangenheit nicht zurücklassen und auf eine offene, gestaltbare Zukunft zugehen zu können. Genau diese Erfahrung gelte es angemessen zu erinnern, so Gumbrecht. Den hiermit aufgeworfenen gesellschaftlichen, kulturwissenschaftlichen, literaturhistorischen und erinnerungspolitischen Fragen widmet sich der Workshop in Impulsvorträgen mit anschließender Diskussion, denen Gumbrechts Studie als Grundlage dient.

 

TeilnehmerInnen: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Dr. Hans Ulrich Gumbrecht (Stanford Univ.), Prof. Dr. Roland Innerhofer (Univ. Wien), PD Dr. Federico Italiano (ÖAW), PD Dr. Christoph Leitgeb (ÖAW), PD Dr. Karin Liebhart (Univ. Wien), Prof. Dr. Dr. Michael Rössner (ÖAW/ LMU München), Assoz. Prof. Dr. Günther Stocker (Univ. Wien). – Moderation: Dr. Sabine Müller (Univ. Wien)

 

Zu weiteren Informationen (Exposé) siehe: www.oeaw.ac.at/ikt/veranstaltungen/veranstaltungsdetails/article/die-latenzzeit-als-kulturwissenschaftliches-konzept/


Veranstalter

Dr. Sabine Müller (Institut für Germanistik/ Univ. Wien) in Kooperation mit dem Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte (IKT) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), unterstützt vom FWF-Projekt „Kultivierte Latenz. Die ande


Kontakt

Mag. Dr. Sabine Müller
Institut für Germanistik
+43 1 4277 4213r
sabine.mueller@univie.ac.at