Dienstag, 23. Mai 2017, 18:30 - 20:00 iCal
WISO Abendkolloquium
Kolja Lichy (Justus-Liebig-Universität Gießen): Nicht „aus blos-Christlicher Menschenliebe“. Die k.k. Versatzämter im 18. Jahrhundert
Seminarraum WISO 1, Hauptgebäude, Stiege 6, 2. Stock, Zwischengeschoß
Universitätsring 1, 1010 Wien
Vortrag
Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurden in der Habsburger Monarchie zahlreiche Versuche unternommen, das bestehende öffentliche Kreditsystem zu modifizieren beziehungsweise neue obrigkeitlich sanktionierte Finanzinstitutionen zu errichten. Hierbei sollen die in der Forschung weitgehend vernachlässigten, jedoch vergleichsweise langlebigen städtischen Versatzämter im Mittelpunkt stehen. Sie knüpften in verschiedener Form an die Tradition der spätmittelalterlichen Montes pietatis an beziehungsweise reorganisierten die bestehenden Montes.
Im Rahmen einer neuen Renaissance der Wirtschafts- und Finanzgeschichte hat etwa Laurence Fontaine darauf hingewiesen, dass eine systematische Untersuchung der Zusammenhänge von Märkten, Wirtschaft allgemein, Politik und ihrer spezifischen Kontexte in Bezug auf eine „économie morale“ beziehungsweise „économie politique“ der Frühen Neuzeit jenseits geschichtsideologischer Vorbelastungen noch ausstünde. Die Versatzämter der Habsburger Monarchie bilden vor diesem Hintergrund einen paradigmatischen Untersuchungsgegenstand. Dabei sollen die differenzierten Funktionsweisen und Entwicklungen der einzelnen Kreditanstalten in den Blick genommen werden. Denn abhängig von Trägern, theoretischen Debatten, Marktmechanismen und -teilnehmern vor Ort variierte die institutionelle und funktionelle Ausformung der Versatzämter erheblich – trotz der ihnen gemeinsamen, von Wien bestimmten, Rahmenbedingungen.
Veranstalter
Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Kontakt
Johann Karl Kirchknopf
Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
+43-1-4277-41336
johann.kirchknopf@univie.ac.at
Erstellt am Donnerstag, 02. März 2017, 13:52
Letzte Änderung am Dienstag, 07. März 2017, 13:52