Montag, 30. Oktober 2017, 17:15 - 20:00 iCal

216. Institutsseminar, Gustav Pfeifer

Alpiner Verkehrswegebau im späten Mittelalter. Heinrich Kunter und sein Weg

 

 

Hörsaal des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung
Universitätsring 1, 1010 Wien

Seminar, Workshop, Kurs


Neben Oswald von Wolkenstein hat es Heinrich Kunter († 1317) als einer der ganz wenigen nicht-fürstlichen Tiroler des späten Mittelalters in die Handbuchliteratur und in die „Neue Deutsche Biographie“ geschafft. Mit seinem Namen sind verschiedene Infrastrukturprojek-te, in erster Linie aber der postum nach ihm benannte Saumweg durch die seit der Spätan-tike für den Verkehr nicht mehr gangbare Eisackschlucht zwischen Kollmann und Kardaun als Teilstück einer der wichtigen Achsen des europäischen Nord-Süd-Verkehrs verbunden. Zu seiner Person ist allerdings wenig bekannt. Die in der Literatur gängige Rubrizierung als „Kaufmann“, „Geschäftsmann“ oder „Unternehmer“ ist bei einem genaueren Blick auf die Quellen nicht zu halten. Auch wurde die Bedeutung des Saumwegs meist überschätzt: Sei-ne beschränkte Transportkapazität, die reliefbedingte Anfälligkeit für Elementarereignisse, die stagnierende „private“ Finanzierung des Wegerhalts, aber letztlich auch der noch be-grenzte Rayon der Bozner Märkte waren Faktoren für eine allenfalls verhaltene Entwick-lung. Erst die – nicht zuletzt bergbauinduziert – anziehende Konjunktur in den siebziger und achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts veranlasste den Landesfürsten zum direkten Zugriff auf den Kuntersweg und zum Ausbau zu einer zeitgemäßen, wagengerechten Fahrstraße, die die Route durch das untere Eisacktal zum wichtigsten Zubringer zum Brenner machen sollten.


Veranstalter

Institut für Österreichische Geschichtsforschung


Kontakt

Stefanie Gruber
Institut für Österreichische Geschichtsforschung
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stefanie.gruber@univie.ac.at