Dienstag, 14. März 2017, 18:30 - 19:30 iCal

Von griechisch-orthodoxen Almosenfahrern

und Händlern/Stiftern: Wohltätigkeit und Wissenstransfer zwischen dem Osmanischen und dem Heiligen Römischen Reich (1648-1806)

Univ. Ass. Dr. Stefano SARACINO (Universität Wien)

Institut für Byzantinistik und Neogräzistik, Hörsaal
Postgasse 7/1/3, 1010 Wien

Vortrag


Kaisarios Dapontes, der Mitte des 18. Jahrhunderts selbst im Auftrag des Klosters Xiropotamou (Athos) mit großem Erfolg als Almosenfahrer tätig war, schreibt in seinem Versepos Kipos Chariton (1768) von den Gefahren des Reisens zum Zweck des Sammelns von Almosen Folgendes: „na paravlepo kindinon, na paratrecho kleftes, psoties, panoikles, arrosties, kathgories, xeutes“ (Kap. 12, Vers 37f.). Der Vortrag möchte das Quellenmaterial präsentieren, das sich zu den bisher wenig erforschten griechisch-orthodoxen Almosenfahrern erhalten hat, die in der Frühen Neuzeit zum Zweck der Spendensammlung verschiedene fremdkonfessionelle Territorien des Heiligen Römischen Reiches, aber auch die dort im Entstehen begriffenen griechischen Gemeinden (etwa in Wien oder Leipzig) aufsuchten. Auffällig oft berichtet dieses Quellenmaterial von Vorwürfen des Betrugs und der Bereicherung, mit denen die Almosenfahrer konfrontiert wurden. Es gilt zu prüfen, wann es sich um interkulturelle Missverständnisse (gemäß dem Topos des Graecus mendax) handelte und wann tatsächlich Tätigkeiten am Rande der Legalität im Spiel waren. Auch am Beispiel der Wiener Stiftungen (über die im FWF-Projekt „Soziales Engagement in den Wiener griechischen Gemeinden, 18.-20. Jahrhundert“ derzeit geforscht wird) soll erörtert werden, inwiefern die Wohltätigkeit von Bedeutung war für die Gestaltung der Beziehungen zwischen Minderheiten und Mehrheitsgesellschaft(en) bzw. zwischen der Confessio Graeca und den Konfessionen des Alten Reichs.

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Veranstalter

Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien und Österr. Gesellschaft für Neugriechische Studien


Kontakt

Petra Greger
Institut für Byzantinistik und Neogräzistik
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
4277 41001
petra.greger@univie.ac.at