Donnerstag, 23. Juni 2016, 12:00 - 14:00 iCal

INTERAKTIONEN . Verena Pawlowsky

Inbesitznahmen.

Das Parlamentsgebäude in den Diktaturen zwischen 1933 und 1945

Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte
Spitalgasse 2-4/Hof 1, Tür 1.13, 1090 Wien

Vortrag


Das Wiener Parlamentsgebäude, das heute vor einer umfassenden Sanierung steht, wurde zwischen 1934 und 1938 vom austrofaschistischen Regime als Haus der Bundesgesetzgebung und nach dem ‚Anschluss‘ Österreichs an das Deutsche Reich von der NSDAP Wien als Gauhaus genutzt. Die zweckfremde Nutzung eines explizit für den Parlamentarismus errichteten Prachtbaues in den Jahren, in denen die parlamentarischen Strukturen in Österreich außer Kraft gesetzt waren, wirft mehrere Fragen auf. Musste die dem Haus eingeschriebene Bedeutung vor der neuen Verwendung erst getilgt oder konnte sie sogar für je eigene Zwecke transformiert werden? Warum wurde gerade das Parlamentsgebäude als Gauhaus gewählt? War es als Gauhaus hermetischer Sitz einer autokratisch agierenden Gauleitung oder offenes Amtsgebäude? Wie erfolgte die Wieder-inbesitznahme des symbolträchtigen Gebäudes durch die Organe der Zweiten Republik im Rahmen des Wiederaufbaus? Wurden die Spuren der NS-Herrschaft und der Kriegszerstörungen einfach wieder getilgt oder war die Bezugnahme auf die Jahre 1933 bis 1945 Teil dieses Prozesses? Der Beitrag will Einblicke in ein aktuelles Forschungsprojekt geben.

Verena Pawlowsky, Historikerin, Lehraufträge, Forschungen und Veröffentlichungen zur Geschichte der Fürsorge, Geburtshilfe und Illegitimität, zur Genese der österreichischen Kriegsopferversorgung im und nach dem Ersten Weltkrieg, zu Fragen des Vermögensentzugs im Nationalsozialismus und der Restitution nach 1945 sowie zur NS-Geschichte von Institutionen, zur Zeit Mitarbeiterin des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien im Rahmen eines von Bertrand Perz geleiteten Projekts zur Geschichte des Parlaments, siehe auch: www.forschungsbuero.at

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Veranstalter

INTERAKTIONEN / Institut für Zeitgeschichte


Kontakt

Marianne Ertl
Institut für Zeitgeschichte
4277-41202
marianne.ertl@univie.ac.at